Aber wie sieht es heute mit diesem Thema aus? Einem zahnärztlichen Fachjournal konnte ich entnehmen, dass die kieferorthopädische Extraktionsrate in Hamburg bei nur 10 % der Fälle lag, während die Kollegen in Hessen bei über 30% der Patienten bleibende Zähne herausreißen lassen. Da drängt sich gleich die Frage auf, ob, und wenn ja, welche anderen Merkmale die Spezies Hamburgensis gegenüber den erbarmungslosen Hessenitern hat. Oder sind die Lehrmeinungen an den hiesigen Universitäten so unterschiedlich (Hasund versus Panscherz)?

Der momentane Trend geht wieder eindeutig in die Richtung der Intentionen des Herrn Dr. Angle, eine Extraktionstherapie zu vermeiden, wenngleich aus gesundheitspolitischen Überlegungen die kürzere Extraktionstherapie sowohl für den Staat als auch für den behandelnden Kieferorthopäden lukrativer ist. Als Kieferorthopäde erspart man sich zumindest die Notwendigkeit ausführlicher Gespräche mit den Eltern über eine aufwändigere, bessere, aber dann selbst zu zahlende Kieferorthopädie.