Frage, Stadtjournal: Was hat sich der Leser unter Ihrer Mehrphasentherapie vorzustellen?

Antwort: Eine optimale Behandlung erfolgt in mehreren Therapiephasen, die sich ganz gezielt und Schritt für Schritt der wachstumsbegleitenden Optimierung des Gebisses widmen. Dafür werden verschiedene Zahnspangen benötigt.

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Mehrphasentherapie

Frage, Stadtjournal: Warum braucht man verschiedene Zahnspangen?

Idealerweise hatten Mädchen ihre erste Spange bereits im Alter von acht Jahren, Jungen mit neun. Mit dieser ersten Zahnspange bringen wir den Kiefer schon früh in die richtige Position. Hierbei spielt es keine Rolle, ob noch Milchzähne vorhanden sind. Der frühe Behandlungsbeginn verspricht einen sicheren und effizienten Behandlungserfolg, denn der Kiefer wächst in zwei bis drei Schüben im Alter von acht bis elf Jahren. In der zweiten Phase beginnen wir mit der Verbreiterung des Kiefers, um den Platz zu schaffen, der für das Einstellen aller bleibenden Zähne notwendig ist. Hier wird die Anatomie richtig verändert. Zu kleiner Knochengrund wird vergrößert. Das ist echte Knochenarbeit sowohl für den Patienten als auch für seinen Kiefer.

Patientin Beispiel Eckzähne keinen Platz

Abbildung 1: Die vorderen Eckzähne haben keinen Platz

Mehrphasentherapie herausnehmbare Plattenapparatur

Abbildung 2: In Phase zwei der Mehrphasentherapie kommt eine herausnehmbare Plattenapparatur zum Einsatz

Patientenbeispiel Zahnspange

Abbildung 3: Die natürliche Zahnbewegung und Verbesserung gegenüber der Zahnstellung in Abbildung 4 deutlich zu sehen

Beispiel Ohne Zähne ziehen

Abbildung 4: Behandlungsverlauf

Patient nach Behandlung

Abbildung 5: Auch elf Jahre nach Abschluss der kieferorthopädischen Behandlung ist das Ergebnis unverändert gut

Frage, Stadtjournal: Muss wirklich kein Zahn gezogen werden?

Antwort: In Abbildung 1 ist ein typisches Merkmal zu sehen, das durch einen zu schmalen Kiefer ausgelöst wird: Die vorderen Eckzähne haben keinen Platz. Um den notwendigen Zahnzwischenraum zu generieren, bekommt der Patient für die weitere Behandlung eine neue, auf die individuellen Bedürfnisse angepasste Zahnspange. Es handelt sich dabei um eine herausnehmbare Plattenapparatur, wie in zweiter Abbildung zu sehen ist. Sie wird zwei bis drei Stunden am Tag sowie nachts getragen und schafft den nötigen Platz für alle Zähne und generiert Knochenwachstum. Das Ziehen von Zähnen wird dadurch verhindert.

Frage, Stadtjournal: Ist diese Behandlung schmerzhaft?

Antwort: Eine lose Zahnspange übt Druck auf die Zähne aus und kann sich in den ersten Tagen unangenehm anfühlen, dieses Gefühl vergeht aber schnell. In Abbildung 3 und 4 sehen wir die Weiterführung der zweiten Phase. Die Therapie ist bereits fortgeschritten und der Patient geht in eine Art Ruhepause vor dem Finishing mit fester Spange über. Dafür setzen wir den Lingualbogen (Innenbogen) ein, eine fest eingesetzte Spange, die sich noch angenehmer tragen lässt und kaum Einschränkungen mit sich bringt. Sie stört beispielsweise nicht beim Essen oder Sprechen und man sieht sie nicht. Mit dieser Spange finden die Zähne ohne Druck ganz von selbst die richtige Position, weil genug Platz da ist. Dabei handelt es sich um eine natürliche Zahnbewegung. Die Natur macht alles wie von Zauberhand. Der Patient trägt diese Spange ungefähr ein Jahr lang.

Frage, Stadtjournal: Warum ist es so wichtig, das Ziehen von Zähnen zu vermeiden?

Antwort: Abgesehen davon, dass die zweiten Zähne nicht wie unsere Milchzähne einzig einen temporären Nutzen haben, hat es auch gesundheitliche Folgen, sie zu entfernen. Durch die Zahnextraktion wird das biologische System gestört.

Sie können sich das so vorstellen, als ob ein Loch in eine Mauer gerissen wird. Die ganze Mauer kann dann einstürzen. Jeder gezogene Zahn hinterlässt Wachstumsnarben und das kann gravierende Folgen haben. Zähne zu ziehen, führt zu Wachstumshemmungen, zu einer Verkleinerung des Zungenraums, gegebenenfalls zu einer Bisssenkung mit Kiefergelenkbeschwerden oder sogar zu einer Verengung der Atemwege (Atemobstruktion) sowie zu einem durch Durchblutungsstörung verursachten Absterben eines Knochensegments (Osteonekrose).

Frage, Stadtjournal: Wie lange hält das Ergebnis nach Behandlungsende?

Antwort: Meiner Erfahrung nach sind bei einem rechtzeitigen Start noch im Kindesalter die Weichen dafür gestellt, dass eine erfolgreiche Behandlung, ohne Zähne zu ziehen, ermöglicht wird. Aber auch für Patienten, die erst später zu einer kieferorthopädischen Erstberatung zu mir kommen, gibt es viele weitere positive Behandlungsoptionen. Diese von mir entwickelten Behandlungsmethoden sind so effizient, dass das Ergebnis noch nach Jahrzehnten stabil ist. In Abbildung 5 bekommen Sie davon einen Eindruck.




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