Stopp! das war jetzt alles zu schnell und etwas zu viel! Wie ist das mit der Stochastik? Das Wort kenne ich doch noch aus der Mathematik!
Ganz lapidar gesagt: Wenn bei der Einnahme von einem Liter reinen Alkohols die Sterblichkeitsrate angenommen bei 50% liegt, müssten beim Trinken von einem Schnaps (20ml) 10 von tausend Menschen direkt daran sterben. Kein Mensch käme auch auf die Idee, den Alkoholgehalt von Brot (0,2-0,3 % oder von einer reifen Banane 0,6-1,2% mit dem Alkoholgehalt von achtzigprozentigem Strohrum zu vergleichen.
Kein Mensch würde je die Hypothese aufstellen, dass selbst ein einziges Alkoholmolekül der Auslöser für eine Leberzirrhose oder einen Leberkrebs sein könnte, wenn er nur aus einem Fruchtsaft (0,2-0,4 Vol %) stammt. Aber genau das passiert bei dem hinkenden stochastischen Vergleich mit den Röntgenstrahlen, nur dass hier nicht eins zu hundert, sondern eins zu hunderttausend verglichen und ins analoge Maß von Sterblichkeitswahrscheinlichkeiten gesetzt wird. Dass dem nicht so ist, weiß wohl jeder. Aber leider werden hier nicht immer die richtigen Modelle zur Erklärung von Schäden und Gefahren benutzt. Sogenannte evidenzbasierte Studien zur direkten Gefahr von zahnärztlichen Röntgen Strahlen gibt es bis heute nicht, bzw. sind mir trotz intensiven Literaturstudiums nicht bekannt. Das heikle Thema braucht hier schon eine vorsichtige Formulierung. Eine Forschergruppeaus Japan konnte für sämtliche Strahlenbelastungen unterhalb von 100 μSv keinen Nachweis auf schädliche Wirkungen feststellen.
Eine interkontinentale Flugreise hin und zurück (80-200 μSv), sowie eine Schachtel Zigaretten (enthält radioaktives Polonium) haben eine höhere Strahlenexposition zur Folge als ein DVT des gesamten Schädels. Dieses Thema ist sicherlich nicht zu vernachlässigen, wir sollten aber doch die enormen Vorteile für die Medizin von heute sehen, die durch die modernen Röntgenverfahren, einschließlich der höher belastenden CTs entstehen. Nicht allzu selten führen diese Diagnostiken zur lebensrettenden Therapie. Speziell die 3D Röntgentechnik ist von entscheidendem Vorteil für die Beurteilung pathologischer Prozesse.