Inovation der DVT

Teil - 4 - Veröffetlichung KFO-Intern: Prof. Dr. Gerhard Polzar KKU, Büdingen Dipl.-Inf. Frank Hornung, Chemnitz

Und stimmt, die Aufnahmen waren ein voller Erfolg (Abb. 20). Wir schickten unsere ersten Patienten mit der DVT-kreierten Folientherapie auf die Reise. Einer wird schon ankommen. Und so war es auch, wie mit allen neuen Dingen. Einer hielt durch und kam an, er erreichte sein Ziel. Es war der Sohn eines mir sehr gut befreundeten Zahnarztes. Er ist ein gutaussehender junger Mann, der unter anderem neben seinem Studium, für BMW und Lamborghini Modell gestanden hatte.

Wir hatten nun die richtigen Patienten, die richtigen Geräte und die passende Idee dazu. Hornung produzierte alle möglichen STL-Datenfiles und experimentierte und verglich echte alte herkömmliche Abdrücke, Gipsmodelle und deren STL-Datensätze aus dem DVT mit den STL-Datensätzen, die wir direkt aus der DVT-Aufnahme des Patienten rekonstruieren konnten. Und es funktionierte! Die Ergebnisse waren den über das herkömmliche Verfahren mit Abdruckname und Gipsmodell oder geröntgten Silikonabformung nahezu identisch.

Jetzt galt es nur, den dazu passenden Partner zur Herstellung der Aligner zu finden. Leider hatte die von mir so sehr avisierte Firma ALG mit ihrem Produkt Invisalign® überhaupt kein Interesse gezeigt, sich unserer Pionierarbeit anzuschließen. Wir hatten jedoch Glück. Durch die guten Beziehungen unserer KFO-IG mit Prof. Tae-Weon Kim und seinem neuen Produkt eCligner ist es uns gelungen, einen Partner zu finden, der bei diesem Experiment mitmacht.

Wir schickten unsere ausschließlich aus den DVT-Daten des Patienten ermittelten Oberflächenscans als STL-Data-Files nach Korea und erhielten so die ersten ausschließlich über digitales Röntgen hergestellten Aligner. Für mich ist das auch heute noch ein ganz großer, neuer Schritt in die Zukunft der Kieferorthopädie. Der erste „Radiographische Abdruck“, quasi eine Abformung mit dem Röntgengerät, als Basis zur Herstellung kieferorthopädischer Geräte, das war völlig neu!

Bedenkt man, dass bei einem modernen hochauflösenden DVT wie dem WhiteFox die Strahlenbelastung mit 40-80 µSV absolut in dem Bereich der Strahlenbelastung liegt, die ein Patient ohnehin durch die herkömmlichen in der kieferorthopädischen Diagnostik erforderlichen Aufnahmen liegt (nur für Ängstliche: Zwei Tage Schwarzwaldurlaub = 98µSv sind schon mehr!), aber einen erheblichen Mehrwert an Information über die Form und Lager der anatomischen Strukturen des Knochens, Weichgewebes und der Zähne beinhaltet, so ist es gar keine Frage, wohin die Reise in der Zukunft gehen wird. Das werden auch ewig gestrige MDK- oder PKV-Gutachter mit ihrem Kostensparwahn nicht aufhalten können. Nun, der erste erfolgreiche Fall G.M. wurde im Januar 2014 mit der Planung begonnen, die ersten Aligner erhielt er im Juli 2014, und im Februar diesen Jahres war die Behandlung erfolgreich abgeschlossen.

Hornung und ich hatten erstmals die Gelegenheit, diese neue Therapie an den Universitäten in Bangkok (Abb. 21, 22) und Chiang Mai (Abb. 23, 24) im März diesen Jahres vorzustellen. Quasi eine Uraufführung in der Welt der digitalen Technik.

Unser Empfang in der Chiang Mai Universität, begleitet vom thailändischen Gesundheitsminister a.D. für Zahnheilkunde, Hr. Dr. Sirichai Xupravati (Abb. 25), war von Aufmerksamkeit und Herzlichkeit geprägt. Wir hatten schon fast das Gefühl, als Staatsgäste empfangen zu werden. Es war wirklich ein ganz besonderes Erlebnis. In Deutschland konnte ich den Fall zum ersten Mal auf der diesjährigen Jahrestagung „Digitale Kieferorthopädie“ der KFO-IG in Frankfurt“ im Juni diesen Jahres präsentieren. Eine Fortsetzung dieser Geschichte können Sie auf dem nächsten Symposium der KFO-IG am 3. und 4. Juni 2016 in Fulda erleben. Dann präsentiere ich gemeinsam mit Hornung die aktuelle Entwicklung.

Wangen Zungenabhalter

Abb.20 Hornung mit Wangenspreizer, Trainingseinheit zur korrekten Durchführung radiographischer Abformungen.

Bangkoker Elite-Uni

Abb.21 Dipl.Inf. Frank Hornung, Frau Prof. Nita Vivatanapita mit Kollegen und Prof. Dr. Polzar KKU in der Bangkoker Elite-Universität Mahidol University nach der Premiere des ersten Vortrages über Radiographische Digitale Kieferorthopädie.

Röntgenabteilung

Abb.22 Ein Teil der Studiengruppe zum Vortrag, u.a. die Anatomieprofessorin und die Röntgenabteilung des Hauses.

Vortrag in Chiang Mai

Abb.23 Vortrag in Chiang Mai. Hornung erklärt den Workflow vom CBCT bis zum orthodontischen Aligner.

Vorlesungsgruppe

Abb.24 Teil der Vorlesungsgruppe in der Chiang Mai University mit dem Thailändischen Gesundheitsminister, President of The Dental Council, Hr. Dr. Sirichai Xupravati, links, Hornung und das Management des größten südostastiatischen Zahntechnikerlabors Hexa Ceram, Hr. Frank Boes, Prof. Polzar, Mitte, und Professor Dr. Virush Patanaporn (Board Certificate of Orthodontics) rechts.

Gruppenbild

Abb.25 v.l.n.r.: Prof. Polzar, Dr. Cheng, Leiter des Departement of Orthodontistry der Chiang Mai University und Gesundheitsminister Dr. Sirichai Xupravati

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