Retentionsphase

In der Retentionsphase erwartet man, dass sich der seitlich leicht offene Biss, wie er bei den meisten Alignerfällen am Ende auftritt, dann in der Settlingphase von alleine schließt. Ausnahme hierfür sind extrem starke Bruxer und Zungenpresser. Während man bei Zungenpressern, außer Logopädie, nicht sehr viel machen kann, ist es bei Bruxern von Vorteil, wenn sie gerade in der Anfangsphase der Retention ihre Retentionsschienen nur jede zweite Nacht tragen. Dann geht das Settling auch etwas schneller und man kann nach ca. einem halben Jahr eine satte Okklusion im Seitenzahnbereich feststellen.

Bei unserer Patientin verhielt es sich jedoch anders. Das Settling war sehr zögerlich und am Zahn 26 blieb die erwartete Extrusion zunächst aus. Der Vergleich, vor Case Refinement (Abb. 83, 84), nach Abschluss der Behandlung (Abb. 85, 86) und zwei Jahre in Retention (Abb. 87, 88), zeigt die Entwicklung der vertikalen Dimension sehr deutlich. Während auf der rechten Seite sich das zu erwartende Settling erwartungsgemäßeinstellte und schon nach dem letzten aktiven Aligner (dieser sollte vor dem Einsetzen des Lingualretainers mindestens 6 Wochen lang dann ausschließlich nachts getragen werden!) zufriedenstellend war, wollte sich der Biss auf der linken Seite nicht vollständig schließen.

seitenzähe stehen ausser kontakt

Abb. 83 Halbseite rechts vor Case-Refinement. Die Seitenzähne stehen ausser Kontakt. Der Zahn 12 ist noch zu stark rotiert.

case refinement

Abb. 84 Halbseite links vor dem Case-Refinement mit für Alignertherapie typisch seitlich offenem Biss

Rechte Seite nach Alignertherapie

Abb. 85 Rechte Seite nach aktiver Therapie. Die Zähne 14, 15 stehen satt auf den unteren Prämolaren. Molare- und Eckzahnrelation weisen noch einen ganz leicht offenen Biss auf.

Linkeseite nach alignertherapie

Abb. 86 Linke Seite nach aktiver Therapie. Während die Prämolaren schon guten Kontakt aufweisen, ist an den Molaren noch ein deutlich offener Biss sichtbar.

Zwei jahre Retention

Abb. 87 Zwei Jahre in Retention, die Okklusion hat sich sehr gut gesetzt.

Retention Molaren

Abb. 88 Zwei Jahre in Retention die Molaren stehen immer noch nicht im vollen Kontakt zueinander.

Füllung und Zahnbögen, OK und UK

Ich hatte lange darüber nachgedacht, warum dies hier anders ist, bis ich an der Füllung des Zahnes 26 ein entscheidendes Merkmal erkannte. Die Füllung ist nicht nur zu groß, nicht randständig und überstopft, nein sie ragt auch unterhalb des Zahnäquators nach apikal hinaus (Abb. 89). Dadurch verhakt sich der Zahn 26 und verhindert ein natürliches Settling. Beim neuen Zahnarzt mit Revision der Füllung 26 erhoffen wir hier eine Verbesserung der okklusalen Verhältnisse. Beide Zahnbögen, OK und UK sind nach der zweijährigen Retentionsphase immer noch in wohl ausgeformter eugnather Stellung, ohne ein Anzeichen eines Rezidives (Abb. 90, 91). Das Profil hat an Ausgewogenheit und Harmonie gewonnen. (Abb. 92, 93

Füllungsrand verhindert Settling

Abb. 89 Ungünstiger Füllungsrand verhindert Settling des Zahnes 26

Ausgeformter OK Oberkiefer

Abb. 90 Ausgeformter OK ist zwei Jahre nach der Alignertherapie stabil.

Unterkiefer in der Retentionsphase mit LPR

Abb. 91 Unterkiefer in der Retentionsphase mit LPR in der Front. Keine Rezidive in der Front.

Abschluß Alignertherapie

Abb. 92 Ausgewogenes Profil, rechte Seite nach Abschluss der Therapie. Auch ohne chirurgische Interventionhat sich das Gesichtsprofil durch die KFO-Behandlung erheblich verbessert.

2 Jahre nach Behandlung Alignertherapie

Abb. 92 Ausgewogenens Profil, zwei Jahre nach Abschluss der Behandlung. Die Konturen des Mittelgesichtes und der Oberlippe haben an Fülle gewonnen und tragen zu einem ästhetischen Erscheinen bei.


Die Veröffentlichung geht weiter mit Kritische Bewertung des Falles:

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