Frage, Stadtjournal: Herr Prof. Dr. Polzar (KKU), mit Ihrer Forderung nach einer besseren Versorgung der Bevölkerung, insbesondere der Älteren, mit Vitamin D stehen Sie aktuell nicht mehr allein da. Gerade vor dem Hintergrund der Entwicklung eines Impfstoffes rückt Vitamin D als wichtiger Faktor zur Stärkung des Immunsystems weiter in den Vordergrund.

Antwort: Erstaunlich, oder? Bis vor Kurzem hat noch niemand über das Vitamin D gesprochen, und jetzt liest und hört man fast täglich etwas davon. Was auffällt, ist, dass jeder Experte einen anderen Wert als ausreichend für eine Vitamin-D-Versorgung ansieht. In der Regel bewegen sich die Meinungen jedoch im Pegel von 1.000 bis 2.000 i. E. am Tag. Ich habe in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, dass mit einem solchen Wert lediglich der Mangel verwaltet wird, nicht aber der Spiegel signifikant steigt. Wir brauchen mindestens 4.000 bis 5.000 i. E. um eine entsprechende positive Wirkung zu erzielen.

Frage, Stadtjournal: Heiß diskutiert wird gerade die Entwicklung eines Corona-Impfstoffes, der eine völlig neue Wirkungsweise besitzen soll. Was hat es damit Ihrer Meinung nach auf sich?

Antwort: Es ist schon außergewöhnlich, was da gerade passiert. Innerhalb eines dreiviertel Jahres wurde der Impfstoff aus dem Boden gestampft. Normalerweise dauert es wenigstens fünf Jahre, bis ein Impfstoff freigegeben wird. Das Robert-Koch-Institut spricht sogar von bis zu 20 Jahren. Das Besondere ist diesmal, dass es sich um einen sogenannten mRNA-Impfstoff handelt.

Frage, Stadtjournal: Was bedeutet das?

Antwort: Normalerweise werden Impfstoffe mithilfe abgetö-teter Viren/Bakterien oder Oberflächen davon entwickelt. Das heißt, der Erreger kommt in irgendeiner Form in den Körper, der daraufhin einen Abwehrmechanismus entwickelt und Antikörper bildet. So war es bisher. Jetzt wird das Virus überhaupt erst im Körper gebildet, und zwar mithilfe der mRNA. Diese regt die Bildung von Proteinen an, die wiederum vom Körper als Erreger erkannt werden. Es werden Antikörper gebildet und das Virus so bekämpft. Das heißt, das Immunsystem anregende Virusprotein ist nicht von Anfang an im Körper, sondern wird überhaupt erst entwickelt. Man kann die Wirkungsweise des Impfstoffes auf der Webseite des RKI nachlesen über www.rki.de.

Frage, Stadtjournal: Zurück zum Vitamin D: Wie kann ich ermitteln, welchen Wert ich zum Aufbau beziehungsweise zum Erhalt meines individuellen Spiegels benötige?

Antwort: Es gibt eine einfache Möglichkeit, den individuellen Bedarf an Vitamin D zu ermitteln: auf www.vitamind.net steht ein Vitamin-D-Rechner zur Verfügung. Alles, was benötigt wird, ist das eigene Körpergewicht. Wir nehmen zur einfachen Verdeutlichung an, dass eine Frau mit einem Gewicht von 55 Kilogramm ihren Bedarf ermitteln möchte. Als untersten Ist-Wert nehmen wir 12 ng/ml, als Soll-Wert 40 ng/ml. Der Rechner ergibt einen Bedarf von 220.000 i. E. (s. Abb. 2). Diese spalten sich auf in eine inmalige Einnahme von 50.000 i. E. und 10.000 Einheiten für die kommenden 17 Tage. Alternativ kann sie 22.000 i. E. täglich für eine Dauer von zehn Tagen nehmen. Dazu sollte sie täglich 165 Mikrogramm Vitamin K2 MK7 und 200 mg Magnesium supplementieren. Um diesen Wert zu halten, braucht die Frau in unserem Beispiel täglich 2.410 i. E..

Vitamin D3 K2 Dosierung für Mann Frau
Frage, Stadtjournal: Die Medizin geht hier also einen völlig neuen Weg?

Antwort: So ist es, wobei noch lange nicht feststeht, was am Ende dabei herauskommt. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin kein Impfgegner. Aber als Mediziner sehe ich die Entwicklung dieses Impfstoffes kritisch, weil wir einfach noch viel zu wenig über die Wirkungsweise im Körper wissen. Was, wenn die mRNA nicht auf die gewünschte Weise die Informationen weitergibt, sondern einen ganz anderen Weg geht? Was, wenn sich im Erbgut plötzlich Dinge verändern, gegen alle Behauptungen der Experten? Die Folgen der Impfungen sind nach jetzigem Stand der Forschung noch nicht abzusehen. Hinzu kommt, dass der Impfstoff meiner Meinung nach zu spät kommen wird. Bei dem derzeitigen Infektionsgeschehen gehe ich davon aus, dass wir die sogenannte Durchseuchung viel früher erleben werden, als eine flächendeckende Impfung überhaupt vonstattengehen kann.

Frage, Stadtjournal: Bewerten Sie die Entwicklung eher negativ?

Antwort: Das möchte ich nicht sagen. Die Geschichte der Medizin hat gezeigt, dass es nicht das ausschließlich Gute gibt oder das ausschließlich Schlechte. Zum Beispiel wurde früher angenommen, dass der Wert des Blutdrucks altersgerecht ermittelt werden muss. Ein 80 Jahre alter Mann hat idealerweise einen Wert von 180/90 (Alter + 100 / 2). Dann wurde gesagt, dass ein Wert von 120/80 der Idealwert ist. Diese Generalisierung kann aber dazu führen, dass der Druck in den Arterien zu gering ist, was bei verkalkten Gefäßen im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall führt. Heute ist man davon wieder abgerückt und sieht einen Wert zwischen 140 und 160 als gut an.

Ein weiteres Beispiel ist das Contergan, das in den 50er Jahren entwickelt worden war. Eigentlich sollte es zur Beruhigung dienen und gegen die Übelkeit bei Schwangerschaften helfen. Es wurde bis 1961 rezeptfrei verkauft, insbesondere in Deutschland. Was dann passiert ist, wissen wir alle. Ein Mittel, das also eigentlich helfen sollte, hat schweren Schaden verursacht.

Heute weiß man zum Beispiel auch, dass es einen Virus wie Corona bereits vor 130 Jahren schon einmal gab. Die sogenannte „Russische Grippe“ hat zwischen 1889 und 1895 weltweit rund eine Million Menschenleben gefordert. Sie kam aus Zentralasien und hat sich mithilfe der Eisenbahn, dem damals neuen Transportmittel, auf der Welt ausgebreitet. Die Symptome ähnelten sehr denen des heutigen Corona-Virus, nämlich heftige Erkältungsanzeichen inklusive Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn. Die Infektion erfolgte in mehreren Wellen, bis sie schließlich wieder abebbte.

Was ich damit sagen will, ist folgendes: Medizin ist immer von Irrwegen und Zufällen geprägt. Die absolute Wahrheit gibt es einfach nicht. Und aus diesem Grund dürfen wir nicht annehmen, dass wir uns mit dem neuen Impfstoff aller Sorgen entledigen. Das wäre fahrlässig.

Frage, Stadtjournal: Was würden Sie empfehlen?

Antwort: Wir sollten bei der Bekämpfung des Virus beziehungsweise der Prophylaxe das geringste Risiko an die oberste Stelle setzen. Das bedeutet in diesem Fall, besser mit einfachen Mitteln vorsorgen, als mit Medizin Politik zu machen, so wie es im Moment geschieht. Denn wenn unterschiedliche Interessen aus Politik, Wirtschaft und Medizin zusammenkommen, geht es in der Regel um Macht, Einfluss und Geld. Und das ist am Ende immer zum Schaden des Patienten. Daher rege ich weiterhin an, die Gabe von Vitamin D zu verbreiten, um die Bevölkerung entsprechend zu schützen. Insbesondere Ältere müssten mit ausreichend Vitamin D versorgt werden.

Das paradoxe ist ja, dass Vitamin D so gut wie keine Kosten verursacht und leicht zu bekommen ist. Warum es nicht standardmäßig verabreicht wird, gerade in den Alten- und Pflegeheimen, ist mir ein Rätsel und grenzt an unterlassener Hilfeleistung!

Ich bemerke seit Jahren auch Veränderungen bei meinen Patienten. Gerade Kinder kommen immer häufiger mit unterentwickelten Oberkiefern zu mir. Früher war es der Unterkiefer, der auf die eine oder andere Art unterentwickelt war. Die heutigen Probleme kommen ganz klar von einer Unterversorgung mit Vitamin D, das ja, wie wir wissen, Auswirkungen auf den Knochenbau hat. Was man sagen muss, ist dass wir Mediziner mit dem Mangel viel Geld verdienen, denn die Behandlungen der Kieferfehlstellungen sind meist sehr teuer. Mir wäre es aber lieber, wir würden mit einfachen Mitteln, wie der Supplementierung von Vitamin D und der ausreichenden Versorgung mit anderen Stoffen (Magnesium, Fluor und anderen) große Wirkungen erzielen.


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