Neue Wege in der DVT - digitalen Volumentomographie

Teil - 2 - Veröffetlichung KFO-Intern: Prof. Dr. Gerhard Polzar KKU, Büdingen Dipl.-Inf. Frank Hornung, Chemnitz

Das erste realistische Modell, dass bei der kieferorthopädischen Behandlung den gesamten Zahn, mitsamt Wurzel und den umgebenden Knochen berücksichtigt, hatte ich auf meinem PC (Abb. 7).

Auf der gleichen DGI-Jahrestagung lernte ich am Morita-Stand Dipl.-Inf. Frank Hornung kennen. Nach einem sehr interessanten Gespräch erklärte ich ihm meine Vision und gab ihm den Auftrag, sich bei mir zu melden, wenn er die passende Maschine dazu hätte: "Ich suche einen Röntgenapparat, bei dem ich alle Gewebe extra betrachten kann, mit dem ich alle Zähne virtuell extrahieren kann (Abb. 8), um mir den umgebenden Knochen anschauen und beurteilen zu können, damit ich bei der kieferorthopädischen Behandlung ganz genau weiß, wohin die Reise geht und wo die Autobahn für die zu verschiebenden Zähne ist."

Ich erklärte ihm, dass wir heute womöglich noch ganz am Anfang der Kieferorthopädie sind, da wir keine Übersicht haben, wo der Knochen, in dem wir unsere Zähne verschieben wollen, verläuft. Gerade bei der Erwachsenentherapie habe ich allzu häufig beobachtet, dass die Zähne nicht im Alveolarkamm, sondern aus diesem Knochenfundament heraus bewegt wurden, was dann mitunter erst viele Jahre später zu erheblichen Rezessionen an der marginalen Gingiva führt (Abb. 9, 10). Die konkrete, im Raum stehende Frage war dann:

"Wäre es möglich, eine kieferorthopädische Planung und Behandlung ganz ohne die Zuhilfenahme von kieferorthopädischen Abdrücken oder Gipsmodellen zu verwirklichen?"

Das war mein Traum! Eine komplette dreidimensionale Übersicht über alle kieferorthopädisch relevanten Strukturen und Gewebe einschließlich der Anatomie der Zahnwurzeln, des Knochens und der Weichgewebe zu haben und diese dann direkt für eine kieferorthopädische Therapie zu nutzen (Abb. 11). Das müsste doch die Fehlerquote erheblich reduzieren und dazu führen, dass man den idealen therapeutischen Weg findet. Kombiniert man diese Grundlagen dann mit den neuen Folientechniken wie Invisalign® oder druckt womöglich die kieferorthopädischen Aligner im Fräs- oder Plottingverfahren aus (Abb. 12, 13), dann hätte man die 100%ige komplette digitale Therapie.

DVT Oberkiefer

Abb.7 Überlagerung der orthodontischen Bewegungsstudie mit Simplant aus dem Jahr 2008.

DVT Oberkiefer

Abb.8 Erste reale separate Darstellung der Zahnreihe, hier des Oberkiefers zur orthodontischen Bewegung der Zähne mit Alignern auf der Grundlage eines DVTs. Die Zähne wurden mit einem STL-Format (Türkis) stereolithographisch isoliert.

Gingivarezessionen

Abb.9 Patientin nach (insuffizienter) kieferorthopädischer Therapie. Neben dem nicht vollständig aufgelösten Engstand sind lingual der unteren Inzisiven deutliche Gingivarezessionen feststellbar.

DVT Aufnahme Entfernung des Retainers

Abb.10 Gleiche Patientin nach Entfernung des Retainers. Darstellung im WhiteFox DVT. Ein profunder Knochenabbau bis zum Apex ist befundbar.

DVT

Abb.11 Arbeitsschritte zur Herstellung von DVT-basierten orthodontischen Schienen, vom Separieren der Zähne und der Weichteile mit STL-Files bis zum Festlegen des marginalen Schienenrandes und der hier individuell bestimmbaren Stärke der orthodontischen Schienen.

STL Datensatzes

Abb.12 Separieren des STL-Datensatzes der ersten orthodontischen Schiene. Mit diesem STL-Datensatz können nun im Rapid Prototyping-Verfahren die Aligner gefräst oder geplottet werden.

Übersicht volldigitale Volumentomographie:

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