Volldigitale Kieferorthopädie

Teil - 1 - Veröffetlichung KFO-Intern: Prof. Dr. Gerhard Polzar KKU, Büdingen Dipl.-Inf. Frank Hornung, Chemnitz

Am Anfang war wie immer eine fixe Idee. Seit 2001 gibt es Invisalign® in Europa. Ich hatte schon zu Beginn einige außerordentlich schwierige Fälle mit Invisalign® behandelt und mich auch sehr früh - seit 2002 - daran gewagt, die Invisaligntherapie mit der orthognathen Kieferchirurgie zu verbinden.

Die Aussagen der Fachpresse und der wissenschaft-lichen Gesellschaften waren bis 2012 ganz davon geprägt, dass man mit Invisalign® nur die einfachen Fälle behandeln könnte und bei einer Kombination mit Chirurgie sahen die Vertreter der Wissenschaft sogar eine strikte Kontraindikation!

Also galt es für meinen Kieferchirurgen und mich, bei der Planung die größte Sorgfalt zu wahren. So begannen wir (Dr. Davids/Praxis Dr. Kater) die OP-Planungen mit den einzelnen Schnittführungen und Segmenten anhand von 3D-CTs und der Zuhilfenahme des Programmes Simplant der Firma Materialise zu realisieren (Abb. 1). Ein erster Schritt in die digitale Welt der 3D-Diagnostik begann!

2008 stellte ich dann auf der DGI-Jahrestagung die ersten mit Simplant-Unterstützung realisierten präimplantologisch-kieferorthopädisch geplanten Fälle vor (Abb. 2) und wurde so zum Beta-Anwender für die oben genannte Software. Bei einem Expertentreffen in der Technologieschmiede in Verhoeven kam mir dann die springende Idee. Wenn man die einzelnen Knochensegmente mit diesem Programm so gut herausrechnen und verschieben konnte, dann müsste das doch mit den Zähnen auch gehen?

So bat ich die dortigen Forscher, mal eine Versuchsreihe zu starten, bei der die Zähne im Schädel dreidimensional dargestellt werden (Abb. 3), die Zahnreihen isoliert werden (Abb. 4) und jeder einzelne Zahn mitsamt der Zahnwurzel dargestellt wird (Abb. 5), um ihn dann im natürlichen Zahnbogen zu verschieben (Abb. 6). Nach ein paar Monaten hatte ich mein Video, endlich!

DVT Aufnahme

Abb.1 Komplizierte 3D Planung einer bimaxillären KFO-Chirurgie mit Simplant auf der Grundlage einer CT-Aufnahme. Die Ausformung beider Kiefer erfolgte ausschließlich mit Invisalign® und wurde 2008 abgeschlossen.

CT-basierte Implantatplanung

Abb.2 CT-basierte Implantatplanung mit Simplant nach endständiger Distalisation eines unteren Prämolaren. Ausschnitt aus einem Vortrag und Poster zur DGI Jahrestagung 2008.

Schädel DTV CT

Abb.3 2008 dreidimensional dargestellte Zähne im Schädel auf der Grundlage eines CT.

DVT Schädelaufnahme

Abb.4 Gleicher Zahnstatus extrahiert und separat dargestellt.

CT-Bewegungsstudie DVT

Abb.5 CT-Bewegungsstudie eines einzelnen FZ 11 vor der Rotation.

Separation CT-Aufnahme DVT

Abb.6 Gleicher Oberkiefer mit ausrotiertem, vollständig dargestellten Zahn 11. 2008 reichte die Abbildungsschärfe und Separation des Zahnes auf der Grundlage einer CT-Aufnahme noch nicht aus, um damit entsprechende Schienen herzustellen, die Idee der röntgengestützten Zahnbewegung war jedoch zumindest theoretisch schon vollzogen.

Übersicht volldigitale Volumentomographie:

Navigation Diagnostik

Jobangebote