Kosten einer DVT Aufnahme

Teil - 4 - Veröffetlichung KFO-IG: Interview zur Aufklärung des Patienten über die Röntgenstrahlen

Frage, Rainer Munker: Was heißt das denn genauer. Wie teuer ist denn z.B. solch eine 3D-Aufnahme?

Antwort: Nehmen wir als Beispiel die Kieferorthopädie. Hier werden vor jeder mehrjährigen Behandlung zwei Röntgenaufnahmen gemacht. Eine Panoramaaufnahme und eine Fernröntgenaufnahme. Beide Aufnahmen kosten zusammen keine hundert Euro und sind nur 2D-Ablichtungen. Eine DVT-Aufnahme kostet Minimum 160€ und bei ordentlicher Befunderhebung mit Bericht über 500€ pro Aufnahme. Dabei sind die Strahlenbelastungen im Low Dose Modus mit nur 17 μSv viel geringer als die der oben genannten Standardaufnahmen (25-60 μSv, je nach Alter und Art der Geräte). Während die ersten DVT-Geräte eine Strahlenbelastung von ca. 220-280 μSV aufwiesen, haben neuere Geräte, wie das WhiteFox, bei gleichem Untersuchungsfeld nur noch eine Strahlenbelastung von 40-120 μSv und im Low Dose Modus sogar unter 20 μSv. Zum Vergleich, die natürliche tägliche Strahlenbelastung in Deutschland liegt bei 5,5 μSv und im Schwarzwald sogar bei knapp 50 μSv.

Frage, Rainer Munker: Müssten dann nicht alle Röntgenaufnahmen in der Kieferorthopädie mit den strahlenreduzierten DVT-Aufnahmen gemacht werden? Gerade wenn es um Kinder geht, die viel empfi ndlicher auf Röntgenstrahlen reagieren als Erwachsene?

Antwort: Ja, das stimmt. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Umdenken einsetzt. Auch hatten die ersten DVT-Geräte eine viel höhere Strahlenbelastung als die neueren, welche mit einer so geringen Strahlenbelastung noch alle kieferorthopädisch relevanten Fragen wie Nichtanlagen, Atemwege und Skelettstrukturen berücksichtigen können.

Frage, Rainer Munker: Die Atemwege auch?

Antwort: Ja klar, selbstverständlich! Ein zu kleiner Oberkiefer hat auch immer einen zu kleinen Nasengrund und damit eine Atembehinderung. Oft sind es gerade die vergrößerten und entzündeten Mandeln, die dafür sorgen, dass die Atemwege zu eng sind und der kleine Patient den Mund off en halten muss, damit er genug Luft bekommt. Da dann die Zunge beim Schlucken nicht mehr nach oben und hinten pressen kann, fehlt der Wachstumsreiz für den Oberkiefer und es entsteht ein sogenannter Kreuzbiss.

Frage, Rainer Munker: Das hätte ich jetzt nicht vermutet! Da greifen ja die Disziplinen HNO und KFO ineinander.

Antwort: Ja sicherlich. Wer Halsschmerzen oder zu dicke Mandeln hat, der mag nicht richtig schlucken, und das führt wiederum zu einer Wachstumshemmung des Oberkiefers und zu einem zu schmalen Nasengrund (Abb. 7-9).

Frage, Rainer Munker: Und was macht man dann?

Antwort: Zum HNO-Arzt überweisen, natürlich. Und den Kie-fer im Wachstum fördern. Auf gar keinen Fall jedoch die Zähne ziehen, denn das würde zu einem lebenslang zu kleinen Kiefer führen und unter Umständen als Folge eine lebenslange Atemstörung, eine OSAS haben, die im schlimmsten Falle als Spätfolge zu einem Herzinfarkt führen könnte.

DVT Kosten Seitenansicht

Abb.7 Verengte Atemwege im DVT, Seitenansicht

DVT Horizontalansicht Kosten

Abb.8 Verengte Atemwege im DVT Horizontalschnitt mit Ausmessen des Atemfeldes

DVT Atemwege

Abb.9 Verlauf der Atemwege bei einem jungen Patienten mit Rückbiss.

Frage, Rainer Munker: Das hätte ich ja nicht vermutet! Das hört sich ja richtig interdisziplinär an! Dann ist ja eine wachstums-fördernde Kieferorthopädie, wie Sie beschreiben, eine Herzinfarktprophylaxe?

Antwort: Wenn man diese Zusammenhänge kennt und richtig zu deuten weiß, triff t dies sehr wohl zu. Viel zu schnell werden bei Kindern in der Kieferorthopädie Zähne gezogen, anstatt das biologische Gerüst für eine bessere Nasenatmung aufzubauen. Leider ist dem auch heute noch so. Aber gerade die dreidimensionale Sichtweise, unterstützt durch 3D-Röntgentechniken und 3D-MRT-Diagnostik, gibt hier ein ganz neues faszinierendes Bild.

Frage, Rainer Munker: Wie ich Sie kenne, haben Sie auch hierfür wieder einige Beispiele...

Antwort: Ja, ich habe beobachtet, dass Kinder, die eine solche einseitige Unterentwicklung des Oberkiefers haben (Kreuzbiss) dann auch meistens auf dieser Seite eine viel zu große Mandel (Tonsilla Palatina) haben. Hier gibt es wirklich noch viel zu erforschen und ich halte eine vernünftige Zusammenarbeit von Kieferorthopäden und HNO-Ärzten für enorm wichtig.

Veröffentlichung: Aufklärung zur Röntgenstrahlung

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