Cranial Plane, Zahnheilkunde und Chirurgie

Teil 3: CranioPlan® - Die Bedeutung der Cranial Plane für die Zahnheilkunde und Chirurgie

Seit Menschengedenken wird versucht, das Geheimnis von Schönheit eines Menschen zu ergründen und möglichst in eine einfache Formel zu gießen. Dabei spielen die Begriffe Harmonie und Symmetrie seit jeher eine maßgebliche Rolle. So erachteten die alten Griechen nicht nur in der Architektur und der Malerei den Goldenen Schnitt als das ideale Schönheitsverhältnis. Auch ein Gesicht galt demnach als besonders schön, wenn es bestimmte Proportionen aufwies. Die Zauberzahl heißt Phi: 1 zu 1,618 für das Verhältnis von zwei Strecken.

Der griechische Gelehrte und Mathematiker Euklid von Alexandria postulierte um 300 v. Chr. basierend auf dem Goldenen Schnitt folgende Formel für die perfekten Gesichtseigenschaften: Die Nase sollte nicht länger sein als der Abstand zwischen den Pupillen, und die Breite des Gesichtes sollte zwei Drittel der Gesichtslänge betragen.

Tatsächlich zeigen psychologische Studien, dass eine stärkere Symmetrie einen positiven Einfluss auf die Attraktivität von Gesichtern bei Frauen und Männern hat. Manche glauben neben der Attraktivität an zahlreiche weitere Vorteile für Menschen mit symmetrischem Gesicht: sie gehörten einer höheren sozialen Klasse an, fänden leichter Geschlechtspartner, und das andere Geschlecht sähe sie immer als gesünder an als die, die nicht so symmetrisch sind.

Diese Argumentation machen sich nicht zuletzt auch zahlreiche plastische Chirurgen zu Eigen, und auch in den verschiedenen Fachbereichen der Zahnheilkunde spielt die Ästhetik eine maßgebliche Rolle.

Abb. 11: Die Mittellinie (A) teilt das Gesicht vertikal in zwei Hälften. Idealerweise verläuft diese durch die Nasenspitze, die Mitte der Lippen und zwischen den mittleren Schneidezähnen. Die Pupillen (B) sollten vertikal mit den Mundwinkeln auf einer Linie liegen. Horizontal sollte das Gesicht in drei gleich hohe Abschnitte zwischen Haaransatz (C1), Augenbrauen (C2), Nasenbasis (C3) und Kinnspitze (C4) unterteilt sein. Der Abstand zwischen Nasenbasis und Lippen sollte ein Drittel des unteren Gesichtsdrittels betragen.

Ein symmetrisches Gesicht scheint auf den Betrachter attraktiver zu wirken als ein asymmetrisches. In der Zahnheilkunde dürfen, bei allem Bestreben, die Patienten unter ästhetischen Gesichtspunkten zu rekonstruieren, funktionelle Aspekte nicht unberücksichtigt bleiben. Legt man konservative Maßstäbe und Analyseverfahren an, sind aber Ästhetik und Funktion oftmals nicht oder nur durch Kompromisse miteinander zu vereinbaren.

Symmetrie

Abb. 11 Symmetrie

Anders als alle bisherigen bekannten Verfahren basiert die Bestimmung der Cranial Plane auf einer nach ersten Erkenntnissen immer gegebenen Symmetrie zwischen den Sinnesorganen des Schädels: den Augen und dem audioauriculären System. Diese Symmetrie scheint auch immer dann gegeben, wenn klassische Analyseverfahren eine Asymmetrie von Gesicht und Schädel konstatieren. Nutzt man nun die Streckenhalbierende der Augen- und Ohrpunkte, so schneidet diese auch bei augenscheinlicher Schädelasymmetrie die Spina nasalis und den Dens axis.

Auch wenn auf den ersten Blick nicht unbedingt ersichtlich, folgt die Natur offensichtlich einem Prinzip der „inneren Harmonie“.

Gelingt es die Cranial Plane in eine feste Beziehung zu der Okklusionsebene zu setzen, hat dieses neuartige Verfahren das Potential, klassische Analyseverfahren in der Zahnheilkunde abzulösen, resultieren daraus doch neue Konzepte für eine harmonischfunktionelle Restauration bzw. Rekonstruktion in der Prothetik bzw. Zahntechnik, der Implantologie, der Kieferorthopädie sowie der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie bzw. der plastischrekonstruktiven Chirurgie.

So lassen sich aus der trapezförmigen Cranial Plane weitere Trapeze ableiten, welche die Positionen der Eckzahnspitzen und der distobukkalen Höcker der ersten Molaren des Ober- und Unterkiefers festlegen.

Die nach diesen neuen Erkenntnissen rekonstruierten Patienten werden vielleicht nicht immer als absolut schön oder ästhetisch empfunden, folgen aber einem biologischen Prinzip der „inneren Harmonie“ und somit einer naturgegebenen Ästhetik anstelle einer gesell-schaftlichen Ästhetik.

Patientenfälle - Bestimmung der Cranial Plane

CraniosPlan® Patientenbeispiele - Beispiel für Symmetrie:

Patientin 1 - LL 18 Jahre - Aus der Cranial Plane (Abb. 12.1 - 12.5) kann über das CranioSphere®-Verfahren (Abb. 13.1 - 13.8) eindeutig die Okklusionsebene abgeleitet werden. Dieses Verfahren wird im KFO-IG Journal genauer beschrieben.

Cranial Plane Patientenbeispiel

Abb. 12.1 - 12.5 Cranial Plane Beispiel

Cranial Plane Patientenbeispiel 2

Abb. 12.2

Cranial Plane Patientenbeispiel 3

Abb. 12.3

Cranial Plane Patientenbeispiel 4

Abb. 12.4

Cranial Plane Patientenbeispiel 5

Abb. 12.5

CranioPlan®-Verfahren Beispiele Cranial Sphere

Cranial Sphere Beispiel 13_1

Abb. 13.1

Cranial Sphere Beispiel 13_2

Abb. 13.2

Cranial Sphere Beispiel 13_3

Abb. 13.3

Cranial Sphere Beispiel 13_4

Abb. 13.4

Cranial Sphere Beispiel 13_5

Abb. 13.5

Cranial Sphere Beispiel 13_6

Abb. 13.6

Cranial Sphere Beispiel 13_7

Abb. 13.7

Cranial Sphere Beispiel 13_8

Abb. 13.8

Beispiel für Asymmetrie

Beispiel für Asymmetrie mit Führungsauge Links. Durch Ermittlung der Cranialen Symmetrieebene kann die Asymmetrie aufgelöst werden (Abb. 14.1 - 14.6)!

Craniale Plane Beispiel 14.1

Abb. 14.1 Patientenbeispiel für Asymmetrie

Craniale Plane Beispiel 14.2

Abb. 14.2

Craniale Plane Beispiel 14.3

Abb. 14.3

Craniale Plane Beispiel 14.4

Abb. 14.4

Craniale Plane Beispiel 14.5

Abb. 14.5

Craniale Plane Beispiel 14.6

Abb. 14.6

Fazit

Aus einem ingenieurwissenschaftlichen Ansatz heraus wird immer versucht, von kalibrierten Ausgangssituationen Regeln abzuleiten. So gilt es auch im CranioPlan®-Verfahren, einen zunächst kalibrierten Ausgangszustand zu ermitteln. Wie beim Urmeter können wir nur messen, wenn wir einen definierten Referenzkörper als Basis zu Grunde legen. Erstmalig wird in diesem Verfahren eine Ohrenachse zur Kalibrierung verwendet.

Das CranioPlan®-Verfahren gibt dem Mediziner sowie dem Wissenschaftler und Techniker nun die Möglichkeit, von definierten Referenzpunkten und Referenze-benen genaue Messungen durchzuführen, um Therapieverfahren abzuleiten bzw. Therapiehilfsmittel wie z.B. temporären Zahnersatz oder Prothesen zu produzieren.

In nachfolgenden Artikeln werden konkrete Messergebnisse aus mehr als 100 Messungen und dem daraus konstruierten Zahnersatz veröffentlicht.

Als Grundlage zur Vermessung dienten vorhandene MRT, CT bzw. DVT Aufnahmen. Zur Ermittlung der Lagebeziehung der Innenohr-Strukturen, Ohrenachse und Augenachsen werden in Zukunft alternative Messmethoden wie optische bzw. Ultraschallvermessungen bevorzugt.

Quellennachweis: 1. Wikipedia - EDORADO 2. www.eyevet.ch - Dr. med vet. Marianne Richter 3. www.planet-schule.de - Matthias Bergbauer, Ma-nuela Kirchner 4. www.planet-schule.de - Dr. Peter Bernstein 5. Philschatz - Biology-Book 6. Wikipedia - Jack J. Kanski: Klinische Ophthalmolo-gie. Elsevier, Urban & Fischer, München 2008